Johannes Eibensteiner
Ich habe noch vier Geschwister und unsere Eltern beteten jeden Abend mit uns. Ganz frei konnte jeder Jesus um etwas bitten oder ihm danken. Diesen persönlichen Zugang zu Gott habe ich nie ganz verloren, auch nicht in der Zeit als Teenager, als ich mich von der Kirche distanzierte.
Als ich mit 19 Jahren meine Wehrpflicht absolvierte, begann ich wieder neu, über den Glauben nachzudenken. Ich wollte testen ob das, was der Glaube verspricht, in meinem eigenen Leben wirklich erfahrbar werden könne. Diese Erfahrung, nach der ich suchte, fand ich zum ersten Mal am Weltjugendtag 2005 in Köln. Dort konnte ich Gott begegnen und eine bewusste Entscheidung für ein Leben mit ihm treffen. Priester zu werden, konnte ich mir damals aber noch nicht vorstellen. Über mehrere Jahre vertiefte ich weiter meinen Glauben. In dieser Zeit machte ich auch den Schritt in die Gemeinschaft Emmanuel, die mir half, meinen Glauben radikaler zu leben, was meine Sehnsucht war.
Während eines Auslandssemesters in Spanien wurde ich dann von einer Gotteserfahrung überrascht. Dadurch wurde ich offen, ernsthaft über eine Priesterberufung nachzudenken. Eineinhalb Jahre später entschied ich mich, das Propädeutikum der Gemeinschaft Emmanuel in Belgien zu machen. So konnte ich den Ruf, den ich zu verspüren glaubte, unterscheiden. Am Ende dieses Jahres konnte ich mit Freude die Entscheidung treffen, ins Priesterseminar einzutreten.